Das alte Leben und der Krieg
Ahmads Leben vor dem Bürgerkrieg war der eines x-beliebigen Teenagers aus guten Verhältnissen: Gymnasium, Matura, Ferienjobs im IT-Bereich und als Grafik Designer. Sein Vater und sein älterer Bruder betrieben eine Bonbonfabrik außerhalb Aleppos, die Familie – ebenso wie drei von Ahmads vier Schwestern und deren Familien – wohnten in der Stadt. Nach seinem zweijährigen Militärdienst trat Ahmad seinen Auslandsjob in den Emiraten an. 2010 fand er eine Anstellung in einer Druckerei in Abu Dhabi. Er besuchte seine Familie in Aleppo, wenn er Urlaub hatte, zuletzt im Jahr 2013. Dort rückte der Krieg immer näher: Das Haus der Familie Almousa und ebenso ihre Fabrik wurden bei Bomben- und Raketenangriffen zerstört. Den Eltern und der Familie des Bruders blieb nur noch die Flucht. 2013 entkamen sie nach Ägypten. Ahmads Schwestern und ihre Familien hatten keine Fluchtmöglichkeit: Drei sind noch immer in Aleppo, eine im Libanon.
Von den Emiraten konnte Ahmad nach 2013 nicht mehr nach Aleppo zurückkehren, in Abu Dhabi lief 2014 sein Visum ab. Er flüchtete in die Berge, über die Grenze in die Türkei. Ohne Aussicht auf Zukunft, auf Arbeit oder Sicherheit. Europa blieb der einzige Ausweg.
Asyl in Österreich
Ahmad wurde der Asylstatus rasch zuerkannt. Nach kurzer Zeit im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen in Niederösterreich, wurde er im Zuge der Flüchtlingsaufteilung nach Vorarlberg überstellt. In einem Schulheim in Feldkirch waren er und seine Schicksalsgenossen untergebracht. In Feldkirch kümmerten sich einige engagierte Bürger mehr als üblich um die Flüchtlinge. Eine Frau und ein Ehepaar halfen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, Deutschkursen und Lernen, gaben ihm Sicherheit und Zuversicht. Ahmad fand eine Art Familienanschluss, Freundschaft und Unterstützung. So wurde er auch zur Offsetdruckerei Schwarzach vermittelt.